Warum ein Hund mit "Papieren"
Mit freundlicher Genehmigung von Andrea Toth.
Braucht ein Hund überhaupt "Papiere", wenn man selber gar nicht züchten will?
Nicht selten werde ich dabei gefragt, ob ich auch Welpen ohne Papiere abgebe, die dann eventuell billiger sind. Eigentlich brauche man ja diese Papiere nicht, weil man nicht züchten will.
Ich glaube, dass hier dringen Aufklärungsarbeit geleistet werden muss!!
Klar, man kann sich für 50 oder 100 Euro einen süßen kleinen Welpen vom Bauernhof holen und wenn man Glück hat, dann macht er gesundheitlich keine Probleme und auch was er wesensmäßig so mitbringt, damit kommt man zurecht. Ist es ein Mischling, dann weiß man natürlich nicht, wie groß er einmal wird und man kann auch meist sehr schwer einschätzen, was er genetisch bedingt für Eigenschaften entwickeln wird. Ist man also sehr risikobereit, dann kann das der Weg sein, um an SEINEN Hund zu kommen. Risikobereit deshalb, weil aus dem niedlichen kleinen Welpen auch schnell ein 70 cm großer und 50 kg schwerer Hund werden kann, der dann eventuell auch noch den Schutztrieb eines Schäferhundes und den Eigensinn eines Herdenschutzhundes in sich vereint. Beim Kauf eines Mischlings muss man sich immer auf eine Überraschung einstellen. Hier ist nichts planbar.
Geht man nun aber doch lieber auf „Nummer Sicher“ und kauft sich einen Hund, der einer bestimmten Rasse angehört, dann weiß man theoretisch schon, was einmal aus ihm wird. Die Größe, das Aussehen und die Eigenschaften sind ja im Rassestandart festgelegt.
Und nun beginnt die Suche nach einem Züchter, denn Rassehunde werden ja in der Regel gezüchtet und nicht einfach so vermehrt wie auf dem Bauernhof. Denkt man!
Papiere braucht man nicht, denn selber will man nicht züchten und außerdem sind Rassehunde ohne Papiere auch viel billiger. Denkt man!
Wer nun gibt aber Rassehunde ohne Papiere ab? Dazu müssen
wir erst einmal den Begriff ZÜCHTER näher beleuchten
Ich rechne mich zu den Züchtern, die mit dem verpaaren von Hunden das Ziel
verfolgen, eine Rasse für interessierte und geeignete Menschen gesund und
rassetypisch zu erhalten. Die Auswahl des passenden Rüden beginne ich fast 1
Jahr bevor der nächste Wurf geplant wird. Und wenn ich dann zum Beispiel 1400 km
fahre, nur um meine Hündin decken zu lassen, dann mache ich das nur aus dem
Grund, weil es mir nicht möglich war, in der näheren Umgebung den Rüden zu
finden, der mich meinem Zuchtziel am nächsten bringt.
Es gib in Deutschland seit 1906 einen Dachverband für Hundezüchter, denen die
Gesundheit und das Wesen ihrer jeweiligen Rasse am Herzen liegt. Dieser
Dachverband nennt sich VDH (Verband für das deutsche Hundewesen ). In diesem
Dachverband sind dann die einzelnen Rassevereine organisiert. Die
Zuchtbestimmungen in diesen VDH-Rasse-Vereinen, also die "Vorschriften" wann und
unter welchen Voraussetzungen man mit seinem Hund züchten darf, sind weltweit
gesehen mit die Strengsten.
Es gibt aber in Deutschland auch viele Zuchtvereine außerhalb des VDH. Nun
sollte man sich fragen WARUM gründen Leute einen eigenen Zuchtverein, wenn es
den doch schon im Land gibt? Der einzige Grund, der mir dazu einfällt ist der,
daß man einfach nicht bereit ist, sich den strengen Regeln zu unterziehen.
Einige der Züchter in diesen „anderen“ Vereinen begründen das auch damit, daß
ihnen die Zucht im VDH zu teuer ist, weil da ja für alles viel Geld bezahlt
werden muß. Aber ihre Welpen verkaufen diese Leute dann meist zu den gleichen
Preisen wie wir VDH-Züchter.
Ich habe mir von verschiedenen dieser „anderen“
Zuchtvereine die Zuchtbestimmungen schicken lassen. Einige Vorstände haben zwar
auf meine Anfrage hin gar nicht reagiert und da, wo ich diese Unterlagen
bekommen habe, stehen bei den Zucht-Voraussetzungen meist nur solche schwammigen
Formulierungen wie: DER ZUR ZUCHT VERWENDETE HUND MUSS GESUND SEIN.
Was hat das nun alles mit den "Papieren" zu tun? Denn immerhin stellen ja auch
diese Vereine und Verbände PAPIERE aus.
Die Papiere sind ein Nachweis über die Abstammung, die
Ahnen des Welpen über mehrere Generationen und damit der Nachweis über
gesundheitliche und wesensmäßige Risiken.
Nicht alle Hunde, die mit Papieren verkauft werden, wurden nach bestem Wissen
und Gewissen auf diese Welt gebracht.
Was soll man denn dann von der Seriosität der da ausgestellten Papiere halten??
Aber immerhin sind auch in diesen Verbänden die Ahnen nachvollziehbar und man könnte sich persönlich über die einzelnen Vorfahren informieren.
Aber wenn so genannte Hobby-Züchter ganz ohne Papiere einen Wurf machen, dann weiß man NICHTS über die Eltern oder die Ahnen der Welpen. Da gibt es keine Gesundheits-Nachweise, keine nachvollziehbaren Infos über Wesen und Eigenschaften der Vorfahren.
Diese Menschen züchten nicht, sie vermehren nur! Gewissenlos und unverantwortlich. Denn es gibt in jeder Rasse gesundheitliche Risiken, die ein verantwortungsvoller Züchter ausschließt. Das kann man aber nur, wenn man über diese Risiken Bescheid weiß!
Es gibt überall schwarze Schafe und ich will hier nicht behaupten, dass alle
VDH-Züchter seriös und artgerecht züchten, aber fest steht, wer sich freiwillig
einer sehr strengen Kontrolle unterstellt, der geht den unbequemeren Weg und wer
nicht bereit ist, auf diesem Weg Hunde zu züchten, der hat seine Gründe!!
Und hier noch ein ganz aktueller Hinweis!! Es gibt Zuchtvereine, die nicht dem VDH und somit auch dem internationalen Dachverband FCI angehören aber auf ihren Ahnentafeln ein Logo verwenden, das dem der FCI zum verwechseln ähnlich sieht. Vorsicht!! Wenn auf Ahnentafeln das untere Logo zu sehen ist, dann sind die Papiere nicht vom VDH-anerkannt!!!